Neue Dienstgemeinschaft im ländlichen Raum
Liebe Leserinnen und Leser!
„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne!“ So sagen manche mit Hermann Hesse. Andere sagen: „Neues, Ungewohntes macht mir Angst!“
Beides stimmt und beides gehört zusammen. Auch jetzt in unserer Situation, wenn wir hier im Dekanat Kusel gewohnte Strukturen verändern müssen. Strukturen, die die vier Kirchengemeinden Altenglan, Ulmet, Dennweiler-Frohnbach und St. Julian-Gumbsweiler betreffen.
Hintergrund
Fast ein ganzes Jahr war die Kirchengemeinde St. Julian vakant, d.h. sie hatte keine eigene Pfarrerin/keinen eigenen Pfarrer. Bislang konnte das Gemeindeleben durch die Ehrenamtlichen und mit Hilfe von Pfarrer*innen des Dekanats Kusel gut aufgefangen werden, aber das kann kein dauerhafter Zustand sein.
Zudem zeichneten sich gegen Ende des letzten Jahres personelle Veränderungen ab:
Seit dem 01.01.2022 sind Pfarrerin Regine Großmann und Pfarrer Armand Großmann auf eigenen Wunsch hin nicht mehr Inhaber der Pfarrstellen in Altenglan und Ulmet. Gleichzeitig sehen beide ihre berufliche Zukunft weiterhin im Dekanat Kusel als Pfarrer/Pfarrerin zur Dienstleistung in der Region zwischen Altenglan und St. Julian-Gumbsweiler.
Zum 01. März 2022 wird das Pfarrehepaar Johannes und Freya Hülser aus der benachbarten rheinischen Landeskirche ins Dekanat Kusel wechseln. Auch sie versehen ihren Pfarrdienst zur Dienstleistung.
Zur Erläuterung: Eine Pfarrerin/ein Pfarrer zur Dienstleistung hat keine eigene Pfarrstelle inne, sondern wird in unserem Dekanat oder einem Arbeitsbereich eingesetzt.
Was nun?
Die Region „Unteres Glantal“ bleibt nicht vakant. Der Bezirkskirchenrat hat ein Modell entwickelt, wie trotz der veränderten personellen Situation die kirchliche Versorgung der einzelnen Kirchengemeinden und der Region bewahrt bleiben kann.
Konkret: Sie als Christen in der Region haben weiterhin eine Pfarrerin oder einen Pfarrer, an den Sie sich wenden können. Das ist uns wichtig: Wir wollen weiterhin Kirche vor Ort sein!
Die Veränderung besteht nun darin, dass neben Ihrem vertrauten Pfarrer/Ihrer vertrauten Pfarrerin weitere Geistliche das Gemeindeleben bereichern werden. Die Arbeit einer Pfarrerin, eines Pfarrers wird auf mehre Schultern verteilt werden.
Ich gebe zu, diese „Neue Dienstgemeinschaft im ländlichen Raum“ ist ein Experimentierfeld. Bislang gibt es auf dem Gebiet der Pfälzischen Landeskirche noch kein ähnliches, erprobtes Modell. Aber genau darin liegt die Chance, der Zauber, unsere Kirche in neuen Gestalten zu erleben. Es ist unser Ziel, die Regionen des Dekanats so zu stärken, dass sie auch langfristig Bestand haben und nicht ständig je nach personeller oder finanzieller Ausstattung Veränderungen erfahren. Es ist unser höchstes Ziel – und das werde ich nicht müde zu sagen - weiterhin Kirche vor Ort zu sein!
Was uns wichtig ist!
Jede Kirchengemeinde behält ihre Selbständigkeit – eigenes Presbyterium, eigener Haushalt.
Die Geschäftsführung für die Kirchengemeinden liegt in den Händen eines verantwortlichen Pfarrers. Das setzt bei den anderen beteiligten Pfarrerinnen und Pfarrer Kräfte für die Arbeit in und mit den Kirchengemeinden frei.
Jede Kirchengemeinde hat ihren festen Pfarrer, ihre feste Pfarrerin als Hauptansprechpartner – beispielsweise bei Kasualien (Taufe, Konfirmation, Trauung und Beerdigung).
Jede Kirchengemeinde feiert weiterhin ihre Gottesdienste, Jugendliche werden in ihrer Kirche konfirmiert - der Ortsbezug bleibt erhalten.
Die Seelsorge ist geregelt. Sie haben eine feste Bezugsperson, der Sie sich anvertrauen können, die Sie in Ihren Lebensbezügen begleitet.
Neben dem Blick auf die Kirchengemeinden soll der Blick auf die Region gerichtet werden. So wird es sein, dass am Sonntag auch mal ein anderer Pfarrer, eine andere Pfarrerin aus der Region auf der Kanzel steht (Kanzeltausch) oder eine Gemeindeveranstaltung von jemand anderem aus der Region übernommen wird. Bei manchen Veranstaltungen wird es sich anbieten, diese zentral zu gestalten.
Zur Verstärkung stellt das Dekanat mit Gemeindepädagogin Kathrin Lang der Region eine weitere Kraft für den Aufbau neuer Angebote im Bereich der Kinder-, Jugend- und Konfirmandenarbeit zur Verfügung.
Wer macht nun was?
Wie sich die einzelnen Arbeitsfelder der Pfarrerinnen und Pfarrer künftig gestalten, wird sich in den nächsten Wochen und Monaten zeigen. Das neue Team sowie die Presbyterien sind im ständigen Austausch, um den Übergang von „alt“ zu „neu“ zu gestalten.
Festgehalten werden kann (Stand Februar 22)
St. Julian-Gumbsweiler und Ulmet: Pfrin. Freya Hülser und Pfr. Johannes Hülser in Stellenteilung zu je 50% ihres Stellenumfangs.
Altenglan: Pfr. Armand Großmann
Dennweiler-Frohnbach: Pfrin. Regine Großmann, zusätzlich Dienstleistungsanteil im Dekanat Kusel
Geschäftsführender Pfarrer für die gesamte Region „Unteres Glantal“: Pfr. Armand Großmann.
In Absprache mit dem Bezirkskirchenrat und der Landeskirche werden Pfrin. Freya Hülser und Pfr. Johannes Hülser im Altenglaner Pfarrhaus wohnen. Bis dorthin wird aber noch Zeit vergehen – es gibt noch vieles zu klären. Im Jugendheim Ulmet wird ein zentrales Büro eingerichtet; ein Büro wird auch in St. Julian zur Verfügung stehen. Die gute Erreichbarkeit ist gewährt.
Wie geht es weiter?
Wir starten das neue Modell zum 01.03.2022.
Und Sie können es miterleben: im Gottesdienst, im Gemeindeleben, bei unterschiedlichen Veranstaltungen und natürlich auch in persönlichen Begegnungen.
Für weitere Informationen und Rückfragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung. Rufen Sie mich einfach an, dann kommen wir ins Gespräch (Tel.: 0 63 81/9 96 99-11).
Lars Stetzenbach, Dekan
P.S.: Die inhaltliche Arbeit an der Gestaltung des neuen Dienstmodells und an der Gestaltung des Gemeindelebens geht natürlich nach Redaktionsschluss des Gemeindebriefes weiter.