Rheinpfalz, 17.7.2017
Luther trifft Pink Floyd
Orgelmusik geht auch anders. Das zeigte am Sonntagnachmittag Kirchenmusiker Gerhard Müller, gebürtig aus Ulmet, der mit seinen Interpretationen von diversen Rock- und Pop-Songs mehr als 100 Besucher in der Kirche zu St. Julian begeisterte.
Die Veranstaltung fand unter dem Motto „Luther trifft Beatles, Pink Floyd und andere“ statt. Gemeindepfarrerin Bettina Lukasczyk hatte gemeinsam mit Gerhard Müller die Veranstaltung ins Leben gerufen. Die Presbyterien aus St. Julian und Gumbsweiler sowie die Kirchendiener Hans Ißle und Helga Mayer halfen tatkräftig mit.
„Nach der positiven Resonanz der Veranstaltung im vergangenen Jahr unter dem Leitfaden, Psalmen – Herberge für die Seele’ war klar, dass wir so etwas noch einmal machen wollen“, berichtete Bettina Lukasczyk, die den Abend moderierte. Auch Organist Gerhard Müller zeigte sich begeistert, wie die Leute seine Musik aufnahmen: „Ich finde es schön, dass sich so viele Menschen auf dieses Ereignis einlassen. Das wird sicherlich nicht das letzte Konzert hier gewesen sein.“
Der Kirchenmusiker wagte sich an anspruchsvolle Lieder mit tiefgreifenden Botschaften, die meist von hausgemachten Problemen der Menschheit handelten. So interpretierte er zum Beispiel auf der Stummorgel das Lied von Pink Floyd „Another brick in the wall“, welches das autoritäre Schulsystem in der Nachkriegszeit kritisiert, auf seine ganz eigene Weise. Die einzelnen Stücke wurden durch Illustrationen auf einer Leinwand begleitet, die Bettina Lukasczyk erstellt hatte. Knapp zweieinhalb Stunden, inklusive 15-minütiger Pause, in der die Gäste mit Getränken und Knabbereien versorgt wurden, präsentierte Gerhard Müller Songs wie „Let it be“ von den Beatles, „From a distance“, von Julie Gold oder „Hymn“ von Barclay James Harvest sowie Lieder von Luther in seinem ganz eigenen Stil.
„Wir wollen einfach zeigen, dass etwas Alltägliches eben auch religiös sein kann. Bei den Menschen soll ankommen, dass Religiosität den Verstand und die Emotionalität nicht ausschließt“, erläuterte Bettina Lukasczyk.
„Ich war neugierig, wie man Orgelmusik mit modernen Liedern zusammenführen kann. Ich bin wirklich überrascht und finde vor allem die Illustrationen sehr gelungen zu den Interpretationen Gerhard Müllers“, meinte beispielsweise Helmut Fehrentz aus Erdesbach im Gespräch mit der RHEINPFALZ.
Gegen Ende des Konzerts machte die St. Julianer Pfarrerin auf die sich anbahnende Hungerkatastrophe in Ostafrika aufmerksam. Passend zu dem Charity-Song „We are the world“, der anlässlich der Hungerkatastrophe 1985 in Afrika entstand, legte Bettina Lukasczyk den Besuchern nahe, die Menschen dort mit einer Spende zu unterstützen. In der Spendendose fanden sich anschließend 300 Euro.
Stehend applaudierten die Zuhörer zum Schluss Gerhard Müller, der sich mit zwei Zugaben bedankte, darunter passenderweise „The Final Countdown“ von Europe.
Ankündigung des Konzerts in der Rheinpfalz HIER